Barbara Hollborn

Psychosoziale Beratung und Coaching

 

Coaching einer ganzen Klasse

 

Unser Sohn besuchte 2009/2010 die 2. Klasse einer privaten AHS, die als reine Bubenklasse geführt wurde. Kurz vor Weihnachten eskalierten die Konflikte, die seit der 1. Klasse bestanden und denen niemand Beachtung schenkte. Einige Schüler verhielten sich extrem unkameradschaftlich. Es kam zu verbalen und körperlichen Übergriffen sowie zu Zerstörung von Unterrichtsmaterial und persönlichen Gegenständen der Schüler. Damit war die Schmerzgrenze der meisten Eltern erreicht bzw. überschritten. Da unser Sohn von solchen Übergriffen betroffen war, machte ich mich in meiner Funktion als Klassenelternvertreterin auf die Suche nach einer geeigneten Lösung. Eine einmalige Mediation erschien nicht sinnvoll, da die Interaktionen zwischen den Kindern einerseits und dem Lehrpersonal andererseits nicht klar waren.

Ich bin auf das Projekt „Schülerbegleitung“ gestoßen, das psychosoziale Begleitung von Schülern und Schülerinnen anbietet. Barbara hat gemeinsam mit einem männlichen Coach, der für die Burschenklasse unabdingbar war, die Schüler, Lehrkräfte und Eltern das ganze Sommersemester begleitet.

Zusätzlich gab es Infoveranstaltungen und Workshops für Lehrer und Eltern. Einzelgespräche mit Schülern, Eltern und Lehrkräften sowie der Direktion waren ebenfalls Teil der systemischen Arbeitsweise. Auf Team-Gespräche und Einbeziehung aller Beteiligten und Betroffenen legte Barbara großen Wert.

Sie verstand es, durch viele einfühlsame und auch energische Gespräche den Schülern klar zu machen, dass einige ihrer Verhaltensweisen dem Klassenverband und dem Unterricht großen Schaden zufügten. Die Kinder konnten unter Anleitung einen Großteil des unangemessenen Verhaltens ablegen

Aus Gesprächen mit betroffenen Lehrkräften konnte ebenfalls Hinweise auf eine Verbesserung der (Arbeits)Situation entnommen werden. Mancher Lehrer, manche Lehrerin nahm den einen oder anderen Hinweis von Barbara zum Anlass, seine Art des Unterrichtens zu hinterfragen und auch zu verändern.

Inzwischen sind mehr als drei Jahre seit diesem Coaching-Projekt vergangen. Der Erfolg der Maßnahme ist nach wie vor deutlich sichtbar. Die Schüler übernehmen gerne Verantwortung und die Freude am Lernen ist zurückgekehrt. Auch wenn manchmal die Pubertät Einfluss auf das Verhalten der Jugendlichen hat, so ist geregelter Unterricht und ein gedeihliches Miteinander jetzt grundsätzlich möglich.

Nach der 4. Klasse verließ ein Großteil der gecoachten Schüler unsere Schule. Der verbleibende Teil zieht großen Nutzen aus der aufgewendeten Mühe. Die Schüler integrierten sich bestens in ihre neuen Klassenverbände. Auch der Umgang mit Mädchen in der koedukativ geführten Oberstufe profitiert von den Investitionen in der 6. Schulstufe.

Aus der ursprünglichen Arbeitsbeziehung zu Barbara ist eine wertvolle Freundschaft entstanden. Danke!